Karl Kraus (1874-1936) kam 1877 mit seinen Eltern nach Wien, studierte an der Universit�t zuerst Rechtswissenschaften, dann Philosophie und Germanistik. Nach dem Studienabbruch 1898 war er als Schauspieler,  Journalist und Schriftsteller (Neunb�ndige Gedichtsammlung "Worte in Versen" 1916-1930; Essayb�nde: "Sittlichkeit und Kriminalit�t" 1908, "Heine und die Folgen" 1910, "Untergang der Welt durch schwarze Magie" 1922 "Die Sprache" 1937;  Dramen: "Die letzten Tage der Menschheit" 1922, "Die Un�berwindlichen" 1928) t�tig.  

In der ab April 1899 bis zu seinem Tod 1936 dreimal monatlich von ihm herausgegebenen Zeitschrift "Die Fackel" bek�mpfte er in stilistisch meisterhafter Polemik jeden Sprachmi�brauch und machte sie zum Sprachrohr seiner Angriffe gegen die Verg�tterung der Maschine, die Versklavung von Geist und Natur durch ein allein auf Gewinnstreben ausgerichtetes Denken.
Kraus hielt auch vielbesuchte Vorlesungen aus Werken von Nestroy und Shakespeare, die er teilweise im Favoritner Arbeiterheim veranstaltete.

Ab 1901 wurde "Die Fackel" in der Druckerei Jahoda & Siegel, Hintere Zollamtsstra�e 3 , hergestellt, von 1907 bis 1936 war in diesem Haus auch der Verlag der Zeitschrift untergebracht (s. Museumsheft 1999/3).  An der Fassade des Hauses befindet sich eine Gedenktafel mit folgendem Text:

In diesem Haus wurde von 1901 bis 1936
DIE FACKEL
Herausgeber
KARL KRAUS
VON JAHODA & SIEGEL GEDRUCKT.

AB 1907  BEFAND SICH HIER AUCH
DER VERLAG "DIE FACKEL"

�brigens wohnte der �ltere Bruder des genialen Schriftstellers, der Industrielle  Dr. Alfred Kraus (1867-1938) mit seiner Ehefrau Rosa,  dem Sohn Richard und der Tochter Marianne im Haus Mohsgasse 2.
Deren Wohnung war 1905 von Adolf Loos gestaltet worden und wurde nat�rlich 1938 arisiert.
Dr. Alfred Kraus starb nach der Vertreibung aus der Wohnung am 1. August 1938, �ber das Schicksals seiner Frau Rosa ist nichts bekannt. Richard Kraus emigrierte nach Frankreich, wo er am 20. Februar 1942 im Internierungslager Aubagne starb. Die Tochter Marianne, verehelichte Winterberg, emigrierte mit ihrer Familie nach England.