Die Schriftstellerin Hilde Spiel (1911-1990) verbrachte ihre Jugend im Haus Stanislausgasse 2.
Sie wuchs im Milieu des assimilierten j�dischen Bildungsb�rgertums auf. Ihr Vater war Doktor der Chemie und der technischen Wissenschaften, liebte die Hochtouristik und klassische Musik, wobei er Schubert, Wagner und Mahler bevorzugte.
Die Familie �bersiedelte zu Beginn der 1920er Jahre aus D�bling in den dritten Bezirk, und Hilde Spiel schreibt dazu in ihren Lebenserinnerungen: "... mit dem Einzug in den vierten Stock der Stanislausgasse 2 ist die Kindheit vorbei ...".
Sie studierte an der Universit�t Wien Psychologie und Philosophie bei dem sp�ter ermordeten Moritz Schlick (1882-1936) sowie bei Karl B�hler (1879-1963) und erwarb 1936 ihr Philosophiedoktorat. Noch w�hrend ihres Studiums arbeitete sie in der Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle mit, wo die Arbeitsgruppe um Paul Lazarsfeld (1901-1976) das Arbeitslosenproblem untersuchte und Marktanalysen betrieben wurden.
Schon 1933 hatte Hilde Spiel ihren ersten Roman "Kathi auf der Br�cke" ver�ffentlicht und zwei Jahre sp�ter folgte "Verwirrung am Wolfgangsee".
Kurz nach ihrer Promotion emigrierte sie "... aus Abscheu und Abwehr gegen den Hahnenschw�nzlerstaat ..." nach England, wo sie erfolgreich als Journalistin wirkte.
Ab 1963 lebte Hilde Spiel wieder in ihrer Heimatstadt als Kulturkorrespondentin das FAZ. Hier verfasste sie eine Reihe von B�chern, in denen h�ufig die weibliche und j�dische Emanzipation, aber auch die Auseinandersetzung mit Wien ihre Themen waren.