Dr. Karl Lueger (1844-1910) hatte mehrere Bez�ge zu unserem Bezirk. W�hrend seines Studiums und dann noch bis 1892 wohnte er gemeinsam mit seiner Mutter Juliana (1811-1888)und seinen Schwestern Hildegard und Rosa im Haus Marokkanergasse 3, in dem Juliana Lueger eine Tabak-Trafik betrieb.
Nach seiner Promotion zum Dr. jur. am 20. J�nner 1873 er�ffnete er im Palais Widter Landstra�er Hauptstra�e 21 seine erste Advokatskanzlei. Zu dieser Zeit hatte er Kontakt zu Franz Khunn und trat dessen "Landstra�er B�rgerklub" bei. 1875 wurde Lueger als Landstra�er Abgeordneter in den Gemeinderat gew�hlt.
1881 �bersiedelte Lueger mit seiner Kanzlei ins damalige Haus Rennweg 1, das 1889 abgebrochen wurde. In den 1880ern entschloss sich Lueger, nachdem sich die von ihm als Obmann angef�hrte "Vereinigte Linke", der auch Viktor Adler und Engelbert Pernerstorfer angeh�rt hatten, 1882 als Fraktion aufgel�st hatte, mit Hilfe einer strikt �konomisch-antisemitisch ausgerichteten Agitation die Stimmen der Wiener Kleinb�rger zu gewinnen.Ab 1883 stellte er das von ihm selbst gepr�gte Schlagwort einer "�sterreichisch christlichen Volkspartei" in den Mittelpunkt seiner Politik und kooperierte mit dem von Karl v. Vogelsang gegr�ndeten Christlichen Verein. 1885 erfolgte seine von diesem Verein unterst�tzte Wahl mit knapper Mehrheit in den Reichstag.
1892 �bersiedelte Lueger gemeinsam mit seinen beiden Schwestern nach Margareten, wo er bis 1897 wohnte.
1893 erfolgte die Umbenennung des Christlichen Vereins in "Christlichsoziale Partei", die 1895 im Wiener Gemeinderat mit 92 gegen�ber 46 liberalen Mandaten eine klare Mehrheit erreichte. Nachdem Lueger viermal vom Gemeinderat zum Wiener B�rgermeister vorgeschlagen wurde, erhielt er 1897 die Zustimmung des Kaisers.
Als B�rgermeister entwickelte Dr. Karl Lueger eine �u�erst erfolgreiche T�tigkeit, von der wir hier eine Auswahl erw�hnen: Kommunalisierung und Elektrifizierung der Stra�enbahn, Errichtung st�dtischer Gas- und Elektrizit�tswerke, Erbauung der zweiten Hochquellenwasserleitung sowie des Wasserhebewerks Favoriten, von mehr als 100 Schulen, Sommertagesheimen f�r Kinder, Markthallen und Volksb�dern, des Lainzer Versorgungshauses, der Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof, Begr�ndung der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien und der St�dtischen Bestattung, Einrichtung des Wald-und Wieseng�rtels sowie Eingemeindung der am linken Donauufer gelegenen Gebiete als 21. Wiener Gemeindebezirk.
Um eine Mehrheit der Sozialdemokraten im Wiener Gemeinderat zu verhindern, sprach sich Lueger dezidiert gegen ein allgemeines Wahlrecht aus